Unser Abenteuer Europameisterschaften in Luserna bei Lavarone (IT)
vom 26. bis 30. Juni 2014

Das Abenteuer begann mit unserem erstmaligen Mieten eines Wohnmobils. Wie würden Havoc und Meshach (Banjo blieb zuhause) sich benehmen in diesem engen Gefährt? Wie wäre die Fahrt an den Austragungsort wo eine richtige Passfahrt bis auf 1500 m.ü.M. auf uns wartete ? Es kam alles sehr gut, die Jungs benahmen sich vorbildlich. Unsere gute Vorbereitung hatte sich gelohnt und wir kamen am Donnerstag  kurz nach Mittag in Luserna an. Bei der Einfahrt aufs Gelände wurde uns der Weg ins Schweizercamp erklärt, d.h. es gab nur ein Strässchen, das ins Tal führte und wo alle lang fahren mussten, bis sie ‚ihr‘ Camp gefunden hatten.  Das Schweizercamp lag weit vom Restaurant und dem Sekretariat entfernt, ziemlich in der Mitte der beiden Coursingfelder auf der grossen Alpweide. Wir fanden mit Hilfe der bereits anwesenden Schweizer einen Parkplatz für unser Gefährt. Dann hiess es, zuerst mal mit den Hunden einen kurzen Besichtigungs-Spaziergang zu unternehmen wobei wir bereits einige Bekannte aus dem In- und Ausland trafen.
 

Blick vom Coursingfeld 2 (Rennbahn) auf den Rest des Schweizercamps hinten in der Mitte

Abends war die Eröffnungsfeier,die schön aber einfach war. Infolge mangelnder Lautsprecherleistung bekam kaum jemand etwas mit, was die Redner von sich gaben. Mit den anderen Schweizern zusammen genossen wir danach ein gutes Nachtessen im Restaurant MilleGrobbe. Am Freitag waren bereits einige Schweizer Hunde im Einsatz.  Bei jedem Parcours positionierte sich jemand aus unserem Camp mit Funkgerät damit unsere Teilnehmer um den Stand der Läufe wussten und rechtzeitig  am Start sein konnten.  Die Wege waren lang, zum Glück konnte ich ab und zu ein Fahrrad ausborgen um an die Informationen aus dem Sekretariat zu kommen. Trotzdem legte ich an diesem Wochenende einige Kilometer zurück. Das Wetter war durchzogen, Wolken, Sonne und Regen wechselten sich ab, wobei bis zum Sonntag  das trockene Wetter überwog. Die Umgebung war einfach fantastisch, das ganze Gelände liegt in einer Hochebene, die im Sommer als Alp genutzt wird, wir bekamen denn auch regelmässig Besuch von Kühen, Rindern und Pferden mit Fohlen die dort gesömmert werden.


Für das leibliche Wohl war gut gesorgt, im Restaurant gab es typisch Italienisches zu annehmbaren Preisen. Auch die hygienischen Anlagen waren gut, jeden Morgen kam die Putztruppe um die vielen Klos zu reinigen und die grossen Trinkwasserbehälter waren immer gefüllt. Am Samstag war dann für uns der grosse Tag, zuerst waren wir auf dem Feld 2 an der Reihe, der Parcour war leider wie eine Rennbahn ausgesteckt, die Schwierigkeit lag eindeutig im extrem unebenen Gelände. Viele Hundebesitzer hatten Bedenken deswegen, aber ich vertraute auf meine Jungs und ihre Geländegängigkeit. Nach 13 Irish Wolfhound-Läufen waren die Deerhounds an der Reihe. Meshach hatte wieder einmal Pech bei der Einteilung und musste den ersten Lauf bestreiten. Er machte seine Sache gut, zumal er quasi einen Einzellauf hatte weil sein Mitläufer sich kurz nach dem Start verletzte und er unter lautem Gebrüll von Besitzer und Zuschauern, die verlangten, dass der Lauf abgebrochen werde, über das Feld humpelte. Havoc war als letzter Rüde in einem Einzellauf an der Reihe. Daraus sollte nichts werden, denn im Lauf vor ihm musste ein Hund disqualifiziert werden wegen Angriffs. Die Richter beschlossen, dass der angegriffene Rüde mit Havoc laufen soll. Na ja, das war keine so gute Idee, denn er reagierte seinen Frust auf der Startgeraden nun an Havoc ab. Zum Glück liess sich Havoc  nicht provozieren und wollte einfach nur den Hasen jagen.

Ich verstand nicht, weshalb dieser Hund nicht disqualifiziert wurde, denn er behinderte Havoc doch stark. Unser zweiter Lauf war auf dem ‘hinteren‘ Feld 1.  Dieses lag an einem Hang und der darauf ausgesteckte Parcours gab sehr viel zu reden. Am Freitag nach dem ersten Lauf musste der Parcours deshalb auch verändert werden. Es hatte viele Stürze gegeben und vor allem die Downhill-Passage musste umgesteckt werden. Nachdem die Irish Wolfhounds  am Nachmittag ohne grossen Probleme diesen Parcours gemeistert hatten, waren wieder die Deerhounds an der Reihe. Diesmal hatte Havoc einen guten Bekannten als Begleiter und sie machten ihre Sache gut, Havoc unterlief im 2. Teil ein Fehler, er lief zeitweilig vor dem Hasen, als er dies bemerkte machte er seine berühmte Hinterhandwendung um wieder auf Kurs zu kommen und weiter ging‘s dem Ziel entgegen.

Als nächster war Meshach an der Reihe, er hatte einen jungen Rüdenaus Holland als Partner.  Leider schaute dieser in der ersten Phase nur zu Meshach und bedrängte ihn stark, auch Meshach bewies zum Glück seine Hasenschärfe, konnte sich absetzen und lief  einen sehr engagierten Lauf. Dieser Hund bekam auch kein disq, ich finde es nicht in Ordnung, dass solche Belästigungen oder gar Angriffe nicht geahndet werden. Ein Hund hat sich auf das Objekt zu konzentrieren und nicht mit dem Partner anzubändeln in welcher Absicht auch immer. Auf jeden Fall waren meine Jungs unverletzt und nach dem ersten Ärger freute ich mich sehr über die Leistungen der Beiden.  Langsam kehrten alle wieder ins Camp zurück, glücklich und hungrig.  Kriegs und wir beschlossen zusammen Spaghetti Bolognese zu kochen, das bedeutete, Beni wärmte unsere mitgebrachte Sauce  auf und Stefan kochte die Teigwaren. Am Tisch waren wir dann etwa 10 Personen die das gute Essen und Trinken genossen. Zur Siegerehrung nahmen Beni und ich die Hunde mit und pilgerten mit vielen anderen nach ‚vorne‘ zum MilleGrobbe.  Havoc schaffte es nicht auf das Podest, dafür durfte ich mich freuen über den dritten Platz von Meshach. Meshach überrascht mich immer wieder mit seinen guten Leistungen wenn’s drauf ankommt.

Am Sonntagmorgen fuhren wir mit unserem Wohnmobil auf den grossen trockenen Hartplatz, wo bereits einige Plätze frei geworden waren, denn auf Sonntagmittag waren Sturm und Regenschauer angesagt, da wollten wir nicht auf der Wiese stecken bleiben mit unserem Gefährt. Da ich am Sonntag das Amt des Equipenchefs übernahm, war ich wieder oft unterwegs zwischen Sitzungszimmer, Teilnehmern  und  Parcours. Die Wetterprognosen bewahrheiteten sich leider und es wurde sehr nass und kühl.  Leider gab es am Sonntag bei einem der letzten Läufe einen tragischen Unfall, bei dem ein Windspiel zu Tode kam. Bei den Schweizer Hunden mussten wir zum Glück keine gravierenden Verletzungen registrieren. Die letzte Siegerehrung am Sonntagabend fand dann auch bei etwas gedrückter Stimmung statt, dies wohl auch weil sehr viele Teilnehmer bereits abgereist waren. In der Nacht auf Montag wurde das Wetter dann sehr garstig, Sturmböen und heftige Gewitter schüttelten unser Wohnmobil durch. Am Montag morgen früh zeigte sich die Sonne am Himmel als ob nichts gewesen wäre. Kurz nach sieben Uhr verliessen wir den Ort des Geschehens und kamen kurz nach Mittag nach einer problemlosen Fahrt zu Hause an.

Fazit: mir hat es gefallen, die Organisation war gut, der Ort war ausserordentlich schön mit viel Natur. Einige Kritikpunkte möchte ich doch erwähnen: Das Gelände für die Parcours war schwierig aber leider waren die Parcours zu kurz. Die Hasenzieher  waren sehr unerfahren, was vor allem am Freitag negativ auffiel. Sicher war einiges nicht perfekt, das Sekretariat ist immer ein Engpass, denn die Punkte von drei Richtern pro Hund bei 700 Hunden und zwei Läufen müssen nun mal erfasst werden, das braucht seine Zeit. Es gab vermeidbare Fehler die meistens aus Kommunikationsproblemen resultierten. Die Richter hatten keine einheitliche Vorgehensweise bei Problemen wie Schnurriss, Stürzen, Fehlstart, etc.
Trotzdem: Ich möchte den Veranstaltern danken, dass sie diesen riesengrossen Aufwand für eine Coursing-Europameisterschaft nicht scheuten und uns, über alles gesehen, einen sehr schönen Anlass boten.